ich finde es durchaus in ordnung, auch nachts musik zu hören. das gehört meinem empfinden durchaus zu einem menschlichen grundrecht. man muss dabei auch nicht zwangsläufig rücksicht auf die nachbarn nehmen; solange nebenan das geschirr im schrank nicht wackelt, ist alles in ordnung. das ist ein recht, dass ich für mich selbst in anspruch nehme und genau so großzügig auch meinen neben-, über- und unterbewohnern zugestehe.

aber es gibt grenzen.

wenn ich abends um halb zwölf nach hause ankomme und mir auf dem weg nach oben im erdgeschoss zuerst irgendeine brüllend laute ischlgscheiße entgegenplärrt, im ersten stock jemand gerade von bon jovi auf laith al deen wechselt und im zweiten blecherner zappeltechno über den flur schallt, dann ist das einfach zuviel schlechter geschmack auf einmal. da möchte ich kotzen und töten gleichzeitig. das ist ein grund für mietminderung. finde ich.

ich wohne jetzt fünf jahre hier und habe in dieser zeit schon so einiges an schlechter lauter musik ertragen. ich bin dann immer raufrunterrüber gegangen und habe freundlich darum gebeten, man möge diese unerträglich geschmacklose scheiße bitte um ein paar dutzend dezibel leiser drehen. ich habe türen mit liebevoll selbstgezeichneten cartoons von lernenden studentinnen beklebt, die sich nachts um halb drei nicht konzentrieren können, wenn in der nebenwohnung die sarah connor grauenhaft schlechtes englisch plärrt. ich habe mit vollen cola-light-flaschen gegen wände gehämmert und lautstärkecontests angezettelt, die ich mit meiner dahinsiechenden konfirmationskompaktanlage kläglich verloren habe.

aber jetzt reicht es. ich bin echt nicht schlimm betrunken gerade. aber betrunken genug, um '21 cd's mit guter musik brennen und in sämtlichen nachbarbriefkästen verteilen' für eine gute idee zu halten.