29. Dezember 2006 um 00:37:00 MEZ Heiligabend saß ich in der Kirche (mein Vater sagte: "Neinnein, ich bleibe bei dem Kind, geh Du da mal lieber hin, Du kommst da ja sonst das ganze Jahr nicht hin" und ich dachte, wie alt bin ich eigentlich, aber meine Mutter sang im Chor und das muss man sich ja dann auch anhören), ich saß also Heiligabend in der Kirche und dachte, das waren ja auch noch Zeiten, als wir hier jeden Sonntag um 18 Uhr die Kirche schwänzen mussten. Wenigstens kam man da in schöner Regelmäßigkeit noch pünktlich in irgendeinem Café oder einer Kneipe auf einen Plausch und ein Bier zusammen, nur einer musste irgendwann in die Kirche luken um zu sehen, wer die Messe hält, damit man diese Frage im Zweifelsfall zuhause beantworten konnte. (Insofern war es ja weniger schlimm als bei meiner Cousine, bei der der Vater nachher immer fragte, was gepredigt wurde, und sie musste daher immer während der Predigt drinnen sein.) Und dann der Eindruck, dass das heute alles noch genauso ist, im Jahr 2006, bald 2007. Man weiß nicht, ob man weinen oder lachen soll darüber. Einerseits und andererseits, wie immer. Nach ein paar Tagen gewöhnt man sich ja auch wieder so. Was mir am 24. noch so fern schien, finde ich am 29. schon wieder fast normal. Aber da muss ich ja an die banale Wahrheit denken, die Jochen (hyperlinks not in a drunken state of mind, please) letztens beim Gänse-Essen so non-chalant und en-passant sagte, nämlich, dass es ja eine der wertvollsten Eigenschaften des Menschen sei, dass er sich an fast alles gewöhnen könne und darüber habe ich ja seither schon manches Mal zwiespältig nachgedacht, ob es nur wertvoll im Sinne von lebensrettend ist oder aber auch wertvoll im Sinne von wertvoll. Wird ja dann auch langsam Zeit, dass ich wieder nach Berlin zurückkehre. wasweissich |
Betrunken seit dem
07.11.2004, 02:23
nicht. |